Foto: Tourist Information – Friedrichshafen

Schulen und Straßen, Hotels und Apotheken, Brunnen und Denkmäler sind nach ihm benannt: Ferdinand Graf von Zeppelin. Doch hier in der Zeppelinstadt tragen noch ganz andere Dinge seinen Namen: Salami, Käse, Leberwurst, es gibt Pralinen in Zeppelinform und im Advent sogar Zeppelinlebkuchen. Seit 2001 schwebt wieder ein Luftschiff über den Bodensee – der Zeppelin NT. Flüge buchen kann man bei der Deutschen Zeppelin Reederei.

Das Zeppelin Museum im ehemaligen Hafenbahnhof zeigt die weltweit größte Schau zur Luftschifffahrt, von der Nietzange über die Motorgondel bis hin zur originalgetreuen Teilrekonstruktion eines Luftschiffes.

Mit seiner Erfindung hat Graf Zeppelin nicht nur seinen Namen in die Welt getragen – schließlich wird ein zigarrenförmiger Luftballon genauso wie jedes Luftschiff überall nur als „Zeppelin” bezeichnet –, ihm hat die Stadt ihre Entwicklung zum Industriestandort und letztlich auch das heutige Stadtbild zu verdanken.

Als der Graf vor über hundert Jahren begonnen hat, am Bodensee lenkbare Luftschiffe zu bauen, zieht Friedrichshafen im Nu Ingenieure und Techniker, Mechaniker und Tüftler aller Art an. In der Folge entstehen im Wesentlichen die Strukturen des heutigen Friedrichshafens, denn die Weggefährten des Grafen gründen ausgehend vom Luftschiffbau Zeppelin die Zahnradfabrik Friedrichshafen, den Maybach Motorenbau (heutige MTU) und die Dornier Metallbauten, die während des Ersten Weltkriegs und des Nationalsozialismus hauptsächlich Rüstungsgüter herstellen. Deshalb sind die Betriebe im Ersten wie im Zweiten Weltkrieg begehrte Angriffsziele der Alliierten, die Friedrichshafen von der Luft aus bombardieren. Die Angriffe von 1914 bis 1918 richten nur geringen Schaden an, aber durch die Angriffe von 1943 bis 1945 wird die Stadt weitgehend zerstört.

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Heute ist Friedrichshafen neben Konstanz die bedeutendste Wirtschafts- und Einkaufsmetropole am Bodensee mit über 57.000 Einwohnern. Als König Friedrich von Württemberg 1811 Buchhorn und Hofen unter dem Namen Friedrichshafen zusammenfasste, zählte die neue Stadtgemeinde gerade mal 750 Einwohner.

Die Arkaden der Altstadthäuser mit ihren Geschäften, Restaurants und Cafés verleihen der Uferpromenade ein regelrecht südländisches Flair. Die Promenade, 1912 durch Aufschüttung geschaffen, ist eine der ­längsten und schönsten am Bodensee. Vom Aussichtsturm an der ­Hafenmole hat man einen hervorragenden Blick auf Stadt und Schlosskirche, die Obstgärten im Hinterland und das gewaltige Alpenpanorama.

An der Promenade befindet sich der Hafen der Weißen Flotte und der Autofähre in die Schweiz, der Gondelhafen sowie der Hafen des Württembergischen Yachtclubs. Wenn sie das heisere Tuten des historischen Raddampfers „Hohentwiel“ hören, sagen die Einheimischen: „Jetz isch Sommer!”

Foto: Tourist Information Friedrichshafen – Dampfschiff Hohentwiehl Foto: Tourist Information Friedrichshafen – Dampfschiff Hohentwiehl

Im Uferpark, der im Winter fast menschenleer und im Sommer voller Leben ist, trifft man auf den Geschichtspfad Friedrichshafen, der über Gustav Schwab und den ersten Bodenseereiseführer, eine im Krieg zerstörte Villa oder Kaiser Wilhelm und sein Faible für die Insel Mainau informiert. An der Promenade und im Park finden im Sommer zahlreiche Feste statt – zum Beispiel das Seehasenfest, das kulinarische Stadtfest oder das Kulturufer. Im Park stehen übrigens zwei Mammutbäume, die zu den ältesten in ganz Europa gehören.

Hinter dem Yachthafen liegt seit 1985 das Kultur- und Tagungszentrum „Graf-Zeppelin-Haus”. Unweit davon steht das Schulmuseum. Pulte, Zeugnisse, Schiefertafeln – alles dreht sich um den Unterricht: Wer musste die Eselsmütze aufsetzen? Was bekamen die Kinder nach dem Zweiten Weltkrieg bei der Schulspeisung? Im Mittelpunkt stehen drei original eingerichtete Klassenzimmer aus unterschiedlichen Epochen.

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Von hier aus lohnt sich ein Abstecher entlang der Bahnlinie zum Alten Friedhof mit seinen verwitterten Gräbern. Die Schlosskirche mit den beiden Kuppeltürmen ist das Wahrzeichen der Stadt. 1695 bis 1701 unter der Leitung von Christian Thumb erbaut, zählt sie zu den berühmten Bauwerken des oberschwäbischen Barocks. Das Schloss, 1654 erbaut und ursprünglich Priorat der Benediktiner von Weingarten, wurde 1802 als Kloster aufgelöst und ist heute Wohnsitz von Friedrich Herzog von Württemberg. Wilhelm I. ließ das Kloster umbauen und zwischen 1824 und 1918 war es Sommersitz der württembergischen Könige. (Keine Innenbesichtigung möglich.)Friedrichshafen mit seiner guten Verkehrsanbindung ist seit den 1950er Jahren auch Messestadt und liegt zudem in einer der fahrradfreundlichsten Regionen Deutschlands. Die Anbindung beginnt bereits im 19. Jh.: 1824 sticht hier das erste Bodenseedampfschiff in See, 1847 entsteht der erste Bahnanschluss am See, die von Zürich kommende Bahnstrecke endet seit 1855 im gegenüberliegenden Romanshorn und seit 1869 besteht ein Fährverkehr zwischen beiden Städten. 1900 steigt der erste Zeppelin in den Himmel, 1915 wird der Luftschiffhafen Löwental eingerichtet und bereits 1928 zum zivilen Flughafen umgewandelt, dem heutigen Bodensee Airport. (so)