Tour-Info
Route: 
Friedrichshafen, Eriskirch, Langenargen, Kabelhängebrücke, Schloss Gießen, Tettnang, Pfingstweid, Sibratshaus, Lochbrücke, Oberbaumgarten, Friedrichshafen
Tourlänge: 
32 km
Ausgangspunkt: 
Friedrichshafen, Hafenbahnhof / Zeppelin Museum
Tourcharakteristik: 
Leichte Tour, auch für heiße Hochsommertage geeignet, mit einem Höhenunterschied von ca. 70 m. Die Tour berührt das Naturschutzgebiet Eriskircher Ried, führt schattig an der Argen entlang und in die alte Montfortstadt Tettnang und fast mühelos zurück in die Zeppelinstadt Friedrichshafen.
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Tourklassifizierung
Schwierigkeit: 
1
Kindertauglichkeit: 
4
Attraktionen: 
2
Landschaft: 
4

Friedrichshafen (57 200 Einw.) wurde in aller Welt bekannt durch den „verrückten Grafen“, wie man bei allem bewundernden Respekt den rastlos tätigen Grafen Zeppelin gerne nannte, dessen erstes Luftschiff am 2. Juli 1900 aufstieg und damit eine neue Ära einleitete. Mit den Luftschiffen kam, allen Rückschlägen zum Trotz, auch der Aufstieg der noch jungen Stadt Friedrichshafen, die erst 1811 durch Zusammenlegung der alten Reichsstadt Buchhorn mit dem Kloster und Dorf Hofen nach dem Willen König Friedrichs von Württemberg entstanden war.

1824 stach von hier aus der erste Dampfer in den Bodensee, 1850 erreichte die Eisenbahn hier zum ersten Mal den See, seit 1869 gibt es die Fährverbindung nach Romanshorn (auch für Radfahrer interessant). Aus dem Luftschiffbau heraus entwickelten sich – neben der noch heute existierenden Luftschiffbau-Zeppelin GmbH – die Zeppelin-Metallwerke GmbH, die Flugzeugfirma Dornier, die Motorenwerke MTU (früher Maybach-Motorenbau), die ZF Friedrichshafen AG (früher Zahnradfabrik Friedrichshafen). Seit 1997 fliegt in Friedrichshafen wieder ein Zeppelin-Luftschiff, der High-Tech-Zeppelin NT, von dem bisher drei Exemplare gebaut wurden (in der Saison tägliche Rundflüge). Gegenüber der Zeppelinhalle beim Flughafen befindet sich auch die im Juli 2002 eröffnete Neue Messe Friedrichshafen mit 70 000 qm Ausstellungsfläche und 12 000 qm Freigelände die zweitgrößte Messe in Baden-Württemberg.

Eine Attraktion für Jung und Alt ist das „Zeppelin Museum – Technik und Kunst“ im ehemaligen Hafenbahnhof. Der Bau im Stil der Neuen Sachlichkeit (dem Bauhausstil verwandt) wurde am 7. März 1933 eingeweiht und stammt damit gerade aus der Zeit, in der die letzten großen Zeppelin-Luftschiffe in Friedrichshafen gebaut wurden und von hier aus zu ihren berühmten Fahrten rund um die Erde starteten. Auf viertausend Quadratmetern Ausstellungsfläche bietet das 1996 eröffnete Museum nicht nur die weltweit größte Schau der Luftschifffahrt, sondern auch eine bemerkenswerte Sammlung zur Kunst der Bodenseeregion und Oberschwabens vom Mittelalter bis zur Gegenwart.

Originell ist auch das Schulmuseum, das anhand von Dokumenten, Abbildungen, Originalgegenständen und eingerichteten Klassenräumen Schul- und Schülerleben vom Mittelalter bis heute nahebringt. Es liegt schräg gegenüber dem Graf-Zeppelin-Haus, der attraktiven Kultur- und Tagungsstätte am See. Barockfreunden sei der Besuch der von Christian Thumb gebauten Schlosskirche (heute evangelische Pfarrkirche) empfohlen.

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Vom Eingang des Zeppelin Museums im denkmalgeschützten Hafenbahnhof fahren wir durch den ehemaligen Posttunnel über Busbahnhof und Fähreparkplatz, der Beschilderung folgend, zur Eckenerstraße in Richtung Lindau.

Am östlichen Stadtrand überqueren wir die Rotach – links liegt die Jugendherberge – und biegen rechts ab in die Seewiesenstraße. Hier müssen wir uns entscheiden, ob wir völlig legal durch das herrliche Naturschutzgebiet Eriskircher Ried fahren wollen oder auf dem offiziellen Bodenseerundweg radeln und durch Eriskirch kommen. Beide Varianten haben ihre Berechtigung. Für Letztere folgen wir dem Radwegzeichen für den Bodenseerundweg, der am Bahndamm entlang geradeaus nach Eriskirch führt. Beim Stellwerk vor Eriskirch (4400 Einw.) überqueren wir die Bahn, fahren ein Stück links der Bahn bis zum ehemaligen Eriskircher Bahnhof, dem jetzigen Naturschutzzentrum, das über das Eriskircher Ried informiert.

Das Eriskircher Ried – mit seinen 552 ha eines der größten Naturschutzgebiete des Landes – erstreckt sich zwischen Rotach- und Schussenmündung und ist mit seinen Auwäldern und Streuwiesen, seinem Flachmoor und seinen Schilfflächen eines der letzten Schutzgebiete für viele vom Aussterben bedrohte Vogel-, Insekten- und Pflanzenarten. Besonders prächtig ist‘s hier im Mai-Juni, wenn zur Blütezeit der bei uns so seltenen Sibirischen Schwertlilie ein leuchtender blau-lila Schleier über weiten Wiesen liegt.

In Eriskirch sei ein Besuch der Pfarrkirche „Unserer Lieben Frau“ empfohlen. Dank ihrer Plastiken, Glasfenster und ihrer Fresken der Spätgotik zählt sie zu den kunstgeschichtlichen Kostbarkeiten im Bodenseeraum.

Vom Naturschutzzentrum fahren wir links weiter in den Ort bis zur gedeckten Holzbrücke über die Schussen, biegen gleich dahinter rechts ab und fahren der Schussen entlang, flussabwärts durch Gmünd. Über den Ortsteil Schwedi kommen wir ins alte Langenargen.

Die wesentlich schönere Alternative für ruhige Werktage: Wir fahren die Seewiesenstraße weiter zum See hinunter und gelangen schon bald nach den letzten Häusern auf geteerter (Anlieger-)Straße ins Eriskircher Ried. Der Weg durchs Ried nach Langenargen ist später z. T. ungeteert, aber gut befahrbar.

Langenargen (7500 Einw.) zählt bereits über 1200 Jahre. Die Montfort-Grafen hatten hier ihr weithin sichtbares Wasserschloss Argen in den See hineingebaut – an der Stelle der Ruine ließ sich der württembergische König Wilhelm I. von 1861-66 im damals beliebten maurisch-italienischen Stil ein Schlösschen bauen. Es ist heute Haus des Gastes.

Einige Schritte weiter stoßen wir auf die katholische Pfarrkirche St. Martin (1718–22), einen schönen Barockbau mit sehenswertem Schutzengelbild. Künstler, die in Langenargen tätig waren, lernen wir im gegenüberliegenden Museum kennen, z.  B. den Barockmaler Franz Anton Maulbertsch, den großen Sohn Langenargens, der es in Österreich zu hohen Ehren brachte, und seinen Schüler Andreas Brugger oder aus dem 20. Jahrhundert Hans Purrmann. Wenn die Zeit reicht, sollten wir die Tour für einen Besuch des Museums unterbrechen und anschließend das Rad durch den reizvollen, gepflegten Ort schieben, auch an der Seepromenade entlang, wo wir an klaren Tagen den Blick auf die Allgäuer Alpen, die Vorarlberger Berge und das Appenzellerland mit dem Säntis genießen können.

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Wir bleiben in Langenargen immer geradeaus auf der Seestraße, folgen dann links dem langen Bleichweg und überqueren die Straße Langenargen – Kressbronn. Wir fahren auf dem linksseitigen Radweg auf die sehenswerte alte Brücke zu, die älteste Kabelhängebrücke Deutschlands.

Dass die Brücke tatsächlich, wie oft zu lesen ist, für die Golden-Gate-Bridge in San Francisco Pate stand, ist zwar nicht ganz sicher, doch tut dies ihrem Reiz als eindrucksvolles Dokument der Technik der Jahrhundertwende keinen Abbruch. Nur die Fotografen bringt sie zum Schwitzen, da sie so von Bäumen und Sträuchern umgeben ist, dass man sie nur schwer aufs Bild bringt.

Gleich nach der Brücke biegen wir links in den ungeteerten, aber gut befahrbaren Wanderweg an der Argen ein (viel ruhiger als der ausgeschilderte Fuß-/Radweg auf der anderen Seite des Flusses). Ein oft schattiger, sehr angenehmer Weg flussaufwärts, ohne spürbare Steigung. Vogelgezwitscher und das Plätschern des Baches begleiten uns. Die Brücken der B 31 neu und alt führen über uns hinweg. Gelegentlich öffnet sich der Blick auf Obstplantagen und Hopfengärten. Nach knapp 5 km fahren wir unter der Bundesstraße Kressbronn – Tettnang hindurch und sehen rechts Schloss Gießen liegen.

Das ehemalige Wasserschloss (in Privatbesitz) gehörte früher dem reichen Lindauer Heilig-Geist-Spital. Vom Bergfried aus konnte der Vogt genau das Treiben an der Brücke über die Argen beobachten, wo die Montfort-Grafen eine einträgliche Zolleinnahmestelle hatten. Das alte Gasthaus „Zollhaus“ an der Gießenbrücke erinnert noch an diese Zeiten.

Bei der Gießenbrücke verlassen wir die Argen und fahren auf der ehemaligen Bundesstraße nach Tettnang (an Sonn- und Feiertagen ist diese Straße für den motorisierten Verkehr gesperrt, an den übrigen Tagen ist dafür umso mehr Vorsicht geboten) steil bergan, bis links ein Weg in den Wald hineinführt. Dort fahren wir hinauf und bei der Weggabelung dahinter rechts weiter. Immer geradeaus, unter der neuen Straße nach Tettnang durch, erreichen wir im Wald den Hauptwanderweg HW 9. Dort fahren wir nach rechts und sehen schon bald die ersten Häuser des Tettnanger Stadtteils Schäferhof vor uns, den wir durchfahren.

Wir fahren an der schlichten spätgotischen St. Anna-Kapelle vorbei und von dort über Nebenstraßen am ehemaligen denkmalgeschützten Krankenhaus vorbei in die Stadt Tettnang hinein. Am belebten Bärenplatz (sehr schönes Ensemble) haben wir das Torschloss vor uns, fahren durch die schmale Toreinfahrt in den alten Stadtkern und aufs Neue Schloss zu.

Tettnang (18 200 Einw., 465 m), die „kleine Residenz am Bodensee“, eine ehemalige Kreis- und Oberamtsstadt, besitzt gleich drei Schlösser aus der Zeit der Grafen von Montfort. Im ältesten, dem Torschloss, befinden sich das Heimatmuseum und das Elektronikmuseum). Das zweite Schloss von 1667 dient heute als Rathaus. Ein Prunkstück des Barock ist das herrlich gelegene, weithin sichtbare Neue Schloss (1712-29 erbaut, nach dem großen Brand von 1753 in den Jahren 1755-70 wieder aufgebaut). Joseph Anton Feuchtmayer und Johann Georg Dirr schufen den Stuck, Andreas Brugger eine Reihe von Gemälden. Höhepunkte der Schlossbesichtigung sind der Bacchussaal mit seinem Brugger-Deckenfresko und das Vagantenzimmer.

Fast bis zum Stadtrand von Tettnang reichen die Hopfengärten heran. Als 1844 der Arzt Dr. Lenz den Hopfenanbau hier einführte, war es mit der Armut vorbei. Vom Bärenplatz führt ein 4 km langer, bezeichneter „Hopfenpfad“ zum Hopfengut N° 20 in Siggenweiler, das den Hopfenanbau anschaulich darstellt (100 m Steigung, dafür herrliche Aussicht auf den See). Auch Spargel wird heute wieder angebaut. Unter Feinschmeckern genießt Tettnang den Ruf als Spargelstadt und ist auch sonst für seine Gastronomie wohlbekannt.

Mit Tettnang haben wir den höchstgelegenen Punkt der Tour erreicht und fahren nun auf dem Radweg neben der Straße nach Friedrichshafen den Hügel hinab. Hopfen- und Obstanlagen begleiten uns. Wir folgen nicht dem Radweg unter der Straße hindurch, sondern fahren an dieser Stelle rechts, etwa 200 m zu einem großen Baum (Hauptwanderwegzeichen) und von hier links auf unbefestigtem Weg durch die Felder nach Pfingstweid, wo wir beim Autohaus wieder auf den Radweg treffen. Wir erreichen über Sibratshaus die Bundesstraße 30 von Ravensburg nach Friedrichshafen, folgen ihr ein kurzes Stück auf der linken Seite bis über die Schussenbrücke im Ortsteil Lochbrücke.

Wir biegen beim Gasthof Hirsch links ab. Nach dem Ort schlängelt sich ein schmales Teersträßchen mit sehr wenig Verkehr durch eine Landschaft, die in ihrer Vielfalt typisch ist für das Bodenseegebiet: Wiesen, Felder, Obst- und Hopfengärten. Teilweise an der Schussen entlang erreichen wir Oberbaumgarten. Wir schauen uns links die sehenswerte gedeckte Holzbrücke (Anfang 19. Jh.) über die Schussen an, fahren dann aber in entgegengesetzter Richtung in den Seewald. Der Hauptwanderweg HW 4 führt uns nun direkt zum Friedrichshafener Ortsteil St. Georgen.

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Wir erreichen nach dem Wald eine Unterführung unter der B 31, fahren dahinter geradeaus am Klärwerk entlang, bis der Radwanderweg Bodensee-Donau rechts abbiegt. Wir fahren unter der großen Unterführung neben der Bahn durch und schieben gleich dahinter links zur Einfallstraße nach Friedrichshafen hoch, wo uns der Radweg links der Straße wieder zur Rotachbrücke bei der Jugendherberge führt.